Gasometer A Mall
Wien, Österreich
Tragende Idee
Aus den „Gasometern“ im 11. Wiener Gemeindebezirk den historischen Behältergebäuden des ehemaligen Gaswerks entsteht ein moderner Wohn- und Bürokomplex samt kulturellen und infrastrukturellen Einrichtungen. In Zusammenarbeit mit Architectures Jean Nouvel, zuständig für die Gebäudekonzeption des Gasometer A, war es unsere Aufgabe, die unteren drei Geschoße als Geschäftszentrum mit insgesamt 7.020m² zu gestalten. Die tragende Idee bestand darin, innerhalb einer Trichterform, die sich nach oben öffnet, das Licht als Gestaltungselement zu verwenden, um den Besucherstrom von ca. 3.000 Personen am Tag durch die drei Ebenen zu führen. In konzeptioneller Hinsicht lag die Betonung auf Farbe und luftigen Elementen. Leichte Strukturen und das Spiel mit dem Licht waren das Grundprinzip.
Städtebauliche Aspekte
Die Mall soll, so wie der Gebäudekomplex im allgemeinen, als Entwicklungsanreiz für das umliegende, noch schwach strukturierte Gebiet dienen. Sie soll ein Ort der Begegnung sein, der nicht nur zum Einkaufen, sondern durch Freizeit- und Unterhaltungseinrichtungen auch zum Verweilen einlädt. Da der Eingang der Mall direkt an die U-Bahn-Haltestelle angeschlossen ist, bildet sie auch den Zugang zu den anderen drei Gasometern.
Gestaltungskonzept
Die Mall erstreckt sich auf drei Ebenen, die durch vier Rolltreppen miteinander verbunden sind. Eine Glaskuppel bildet die Hülle des inneren Ausbaus; durch diese ist die Gebäudestruktur, bestehend aus Wohntürmen, ersichtlich. Es entsteht ein modernes Ambiente in einem historischen Industriebau. Die Geschäfte werden individuell gestaltet und öffnen sich ohne vorgegebene Portalstrukturen in das Innere der Mall, wobei der Schwerpunkt der Gestaltung in der mittleren Mall-Ebene liegt. Der keilförmige Aufbau der innen liegenden Bereiche, nach oben in reinem Glas fortgesetzt, setzt den Akzent für die fortschreitende Bewegung von unten nach oben.
Material
Als Kontrapunkt zur historischen Substanz aus Ziegelmauerwerk wird in der Gestaltung der Mall beschichtetes Metall und Nurglas verwendet; mit dem zweifärbigen Steinboden wird ebenfalls ein Kontrast zur historischen Substanz geschaffen. Dieses Konzept wird durchgehend gehalten. Die Farbgestaltung basiert auf der Farbe grün, Ton in Ton ausgeführt, um Atmosphäre zu schaffen, ohne aufdringlich zu wirken.
Lichtkonzept
Den Haupteingangsbereich umrahmen zwei gleichmäßig hinterleuchtete Wände, die den Eingang als „leuchtende Box“ einladend hervorheben. Der Gang zum Inneren der Mall wird mit starkem, indirektem Licht – durchschnittlich 500 Lux – ausgeleuchtet. So soll ein Lichtweg entstehen, der zum Inneren der Mall führt. Die Flächen der Mall werden indirekt beleuchtet und mit Spots akzentuiert. Verglaste, hinterleuchtete Rolltreppen führen zu den oberen Geschoßen; der Transportweg wird so zur Lichtleiter. In den oberen Geschoßen ist der Zugang zum Gasometer B mit der gleichen Lichtintensität gestaltet wie der Zugang im Erdgeschoß.